Die Scope Corporation AG hat im Sommer 2016 die FERI EuroRating Services AG übernommen. Seit Anfang dieses Jahres vereinen beide Unternehmen ihre Expertise in der Fondsanalyse in der Scope Analysis GmbH. Im Interview erklären Dr. Sven Janssen, Geschäftsführer der Scope Analysis, und Christian Michel, verantwortlich für Business Development, welche Vorteile sich daraus für Kunden, Mitarbeiter und Investoren ergeben.
Herr Dr. Janssen, welches Ziel steckt hinter der Fusion von Scope und FERI EuroRating?
Janssen: Mit der Fusion von Scope und FERI EuroRating ist die mit großem Abstand führende europäische Ratingagentur entstanden. Wir sind mit 120 Mitarbeitern an den Standorten Berlin, Frankfurt, London, Paris, Madrid und Mailand europäisch aufgestellt. Außerdem decken wir nunmehr alle wichtigen Segmente ab – also das Rating von Banken, Unternehmen, Staaten, strukturierten Finanzierungen und natürlich Fonds und Asset Manager.
Was macht gerade FERI EuroRating für Scope und deren strategische Ausrichtung so interessant? Janssen: Das FERI-Team genießt seit vielen Jahren hohes Ansehen für ihre kompetenten Analysen von Aktien- und Anleihefonds. Langjährige Kooperationen mit dem Handelsblatt und Capital verdeutlichen dies ebenso wie die breite Kundenbasis. Scope Analysis wiederum ist der führende Anbieter von Fondsanalysen im Bereich alternativer Investments, allen voran Immobilienfonds. Das Analysespektrum von Scope und FERI EuroRating sind daher komplementär und ergänzen sich ideal. Michel: Absolut, durch die nun erfolgte Fusion beider Unternehmen sind wir in der Lage, Analyse-, Selektions- und Ratingdienstleistungen im gesamten Fondsbereich – das heißt für alle Vehikel und Asset-Klassen – anzubieten.
Das heißt konkret?
Michel: Das bedeutet, dass wir nun Ratings sowohl für alternative Investmentfonds als auch für Investmentfonds im UCITS-Mantel anbieten. Außerdem unterziehen wir Asset- und Fondsmanager einer Bewertung und übernehmen im Auftrag von Investoren und Vertrieben die Selektion von Fonds und Asset Managern. Abgesehen von der breiteren Produktabdeckung, was verändert sich durch die Fusion noch?
Janssen: Für die ehemaligen FERI EuroRating-Mitarbeiter gibt es eine unmittelbare Veränderung. Und zwar die Anschrift des Büros. Das Fondsanalyse-Team sitzt seit Kurzem mitten in Frankfurt im Eurotheum. Diese zentrale und prominente Lage ermöglicht zum einen noch engeren Kontakt zu unseren Kunden am Standort Frankfurt. Zum anderen hoffen wir damit auch im Wettstreit um die besten Mitarbeiter zu punkten. www.scopeanalysis.com 2 / 4 Was ist zukünftig für Kunden der FERI EuroRating Services AG neu?
Michel: Für unsere Kunden ändert sich nicht viel. Die Analysten, die bislang ihre Fonds bewertet haben, werden dies auch künftig machen. Sie werden mit dem gleichen methodischen Ansatz arbeiten und die gleichen Rating-Notationen verwenden. Lediglich der Name, der auf dem Rating steht, wird ab dem 1. Juli 2017 ein anderer sein. Dieser Name steht für unabhängige Analyse und Bewertung durch die führende europäische Ratingagentur.
Janssen: Das ist ein ganz entscheidender Aspekt der Fusion. Das FERI EuroRating-Team ist nun Teil eines Rating- und Analyseunternehmens, dessen strategischer Fokus rein das Rating- und Analysegeschäft ist. Die Analysten agieren damit vollkommen unabhängig von Produktanbietern. Sie erwähnen indirekt den früheren Eigentümer der FERI EuroRating.
Wie sieht es mit Scope und seinen Eigentümern aus?
Janssen: Die beiden größten Aktionäre sind Scope-Gründer Florian Schoeller und die Beteiligungsgesellschaft AQTON SE von Stefan Quandt. Darüber hinaus zählen mehr als 60 bekannte Investoren und Persönlichkeiten vor allem aus der Finanzbranche zum Aktionärskreis. Wie zum Beispiel…
Janssen: … der langjährige ehemalige CFO von Daimler-Benz, Dr. Manfred Gentz, oder der frühere CEO der BHF Bank und ehemaliges Vorstandsmitglied der Commerzbank, Dr. Peter Gloystein, oder der ehemalige CEO der Morgan Stanley Bank Deutschland, Hans Peter Peters. [Weitere Aktionäre siehe unten.]
Michel: Darüber hinaus werden im Rahmen der aktuellen Kapitalerhöhung erstmals auch institutionelle Investoren wie Versicherungen und Pensionskassen in den Eigentümerkreis aufgenommen. Dieser Schritt unterstreicht zum einen die Wachstumsambitionen der Scope Gruppe und zum anderen den starken Wunsch nach einer Ratingalternative von Investoren-Seite. Sie deuten an, dass sich für die Kunden der FERI EuroRating nicht viel ändern wird.
Gibt es Punkte, bei denen Kunden und Investoren von der Integration in die Scope Gruppe profitieren?
Michel: Die Kunden beider Unternehmen profitieren von einem deutlich erweiterten Portfolio an Dienstleistungen, das die Scope Group künftig aus einer Hand anbietet. Insbesondere große institutionelle Investoren arbeiten in der Regel nur mit Rating- und Analysedienstleistern, die alle Asset-Klassen länderübergreifend abdecken.
Janssen: Hinzu kommt, dass Scope in den vergangenen Jahren Teams mit sehr erfahrenen und renommierten Analysten zur Bewertung von Unternehmen, Banken und strukturierten Finanzierungen aufgebaut hat. Das Know-how, die Methoden-Kompetenz und die Rating-Standards aus diesen Bereichen strahlen auch in den Fonds-Bereich aus. Die Fondsanalyse profitiert damit von der Expertise und Erfahrung, die unter dem Dach von Scope vereint ist.
Wird es künftig im Fondsbereich Veränderungen in der Produktlandschaft geben?
Michel: Auch hier gilt, dass zunächst alles beim Alten bleibt. Aber natürlich ist eine Fusion auch ein Anlass, die bestehende Produktpallette auf den Prüfstand zu stellen. Wir werden zu diesem Zweck in den kommenden Monaten intensive Gespräche mit bestehenden und potenziellen Kunden führen, um genau zu erfahren, welche weiteren Produkte und Analysedienstleitungen zu den Bedürfnissen unserer Kunden passen und wie wir unser Angebot noch stärker an die Anforderungen von Investoren und Produktanbietern ausrichten können.
Herr Janssen, Herr Michel, vielen Dank für das Gespräch.
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Die wichtigsten Aspekte zur Fusion von FERI EuroRatings und Scope auf einen Blick:
- Die Fonds-Analyse-Aktivitäten von Scope und FERI EuroRating sind seit Anfang 2017 in der Scope Analysis verschmolzen.
- Das Rating-Label und -Siegel „FERI EuroRating“ bleibt Kunden noch bis zum 30.06.2017 erhalten. Danach erfolgt die Namensumstellung auf „Scope Analysis“.
- Für Kunden der FERI EuroRating ändert sich nicht viel. Die seit vielen Jahren etablierten FondsAnalysten und deren bewährte Analysemethodik bleiben unverändert.
- Das Analysten-Team sitzt jetzt in Frankfurt im Eurotheum. Alle Ansprechpartner bleiben erhalten. Lediglich die Telefonnummern und der Standort verändern sich.
- Das ehemalige FERI Fonds-Rating Team ist nun Teil eines strategisch klar fokussierten Ratingunternehmens, das bereits jetzt die größte europäische Ratingagentur mit mehr als 120 Mitarbeitern an sechs Standorten ist.
- Die Analyse und Selektion von Fonds und Asset Managern für einen institutionellen Anlegerkreis bleibt Fokus der Aktivitäten. Zum Kundenkreis zählen namhafte Banken, Versicherungen und unabhängige Vertriebsorganisationen.
Mediale Resonanz
Versuche, eine europäische Ratingalternative ins Leben zu rufen, gab es in der Vergangenheit viele. Keines dieser Unterfangen konnte sich etablieren. Spätestens jedoch seit Scope als erste nichtamerikanische Ratingagentur im vergangenen Jahr mehrere Ratingmandate von DAX-Konzernen gewinnen konnte, gilt Scope als der Anwärter auf die Rolle als die europäische Ratingalternative. Oder wie die Süddeutsche Zeitung im August 2016 berichtete: „Plötzlich zu viert. Scope knackt das Oligopol der US-Ratingagenturen“. Auch das Handelsblatt berichtete im vergangenen Jahr mehrfach umfassend über die DAX-Ratingmandate von Scope und den damit erfolgten Durchbruch als Ratingalternative zu den amerikanischen Agenturen. Sogar im europäischen Ausland hat der Vorstoß von Scope ins Geschäft mit DAX-Konzernen Reaktionen ausgelöst. Die Neue Zürcher Zeitung bringt es so auf den Punkt: „Scope bricht das DAXOligopol“.
Die Aktionäre von Scope:
Zu den Aktionären von Scope zählen eine Reihe von bekannten Investoren und Persönlichkeiten aus der Finanzbranche sowie global agierender Konzerne. Neben Scope-Gründer Florian Schoeller und der Beteiligungsgesellschaft AQTON SE von Stefan Quandt sind führende Investoren u. a.:
- Simon Fraser (ehem. Non-Executive Director bei Barclays),
- Dr. Manfred Gentz (ehem. CFO Daimler-Benz),
- Dr. Peter Gloystein (ehem. CEO BHF Bank und Vorstandsmitglied der Commerzbank),
- Fred B. Irwin (Ehrenpräsident der American Chamber of Commerce in Germany),
- Dr. Herbert Meyer (ehem. CFO Heidelberger Druckmaschinen AG),
- Hans Peter Peters (ehem. CEO Morgan Stanley Deutschland),
- Prof. Dr. Hermann Simon (Gründer des Beratungsunternehmen Simon-Kucher & Partners),
- Maurice Thomson (ehem. CEO Citi UK und Deutschland)